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Gründung & Geschäftsideen
Wer eine eigene Spedition eröffnen möchte, kann von einer guten Ausgangslage profitieren – die Warenströme nehmen beständig zu. Einen wesentlichen Beitrag dazu leistet der florierende Online-Handel: Waren werden immer häufiger online bestellt und über Transportfirmen ausgeliefert. Nachfolgend erhalten Sie eine Übersicht, welche fünf Schritte wesentlich für Ihre Existenzgründung im Transport- und Speditionswesen sind.
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Für den Aufbau Ihrer Spedition ist es ausschlaggebend, dass Sie über passende Fahrzeuge verfügen: Wägen Sie daher ab, welche Transportleistungen Sie erbringen möchten – zum Beispiel, ob Sie Container, Autos, Möbel oder kleinere Gegenstände befördern. Hierbei spielt auch eine Rolle, wie hoch die Nachfrage nach bestimmten Transporten ist und gegen welche Konkurrenz sich Ihre Spedition durchsetzen muss.
Mit Blick auf die Güter, die Sie künftig transportieren, sollten Sie geeignete Fahrzeuge auswählen und erwerben: Dabei steht Ihnen offen, mit verschiedenen Ausführungen von Kleintransportern oder Lastkraftwagen (LKW) zu arbeiten. Zu den entscheidenden Faktoren zählt auch, ob sich eine spezialisierte Werkstatt und eine Transportervermietung in der Nähe Ihrer Betriebsstätte befinden, falls Ihre Fahrzeuge repariert werden müssen.
Sofern Sie in Ihrem Fuhrpark Fahrzeuge haben, die ein höheres Gesamtgewicht als dreieinhalb Tonnen aufweisen, betrifft Sie das Güterkraftverkehrsgesetz: Darin ist geregelt, dass Sie für Ihr Transportunternehmen eine Güterkraftverkehrserlaubnis benötigen. Um diese Lizenz zu beantragen, wenden Sie sich an die Genehmigungsbehörde Ihrer Stadt oder Gemeinde. Dort müssen Sie folgende Unterlagen vorlegen, die bescheinigen, dass Sie sämtliche Voraussetzungen für die Gründung einer Spedition erfüllen:
Die Genehmigungsbehörde ermittelt Ihre persönliche Zuverlässigkeit, indem sie das Führungszeugnis und die Auszüge aus dem Verkehrszentralregister sowie aus dem Gewerbezentralregister überprüft. Wenn Sie bereits zuvor selbstständig waren, müssen Sie Bescheinigungen des Finanzamts, der Krankenkasse und der zuständigen Berufsgenossenschaft vorlegen.
Um Ihre Fachkenntnisse zu belegen, müssen Sie eine Fachkundeprüfung bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) erfolgreich ablegen. Die Prüfungsgebühr beträgt etwa 180 Euro. Die schriftliche und mündliche Prüfung umfasst die Sachgebiete Recht, kaufmännische und finanzielle Unternehmensführung sowie technische Normen und technischer Betrieb. Ebenso werden Ihre Kenntnisse zur Straßenverkehrssicherheit, zur Unfallverhütung, zum Umweltschutz und zum grenzüberschreitenden Verkehr geprüft. Schließlich erhalten Sie das Zeugnis über die Fachkundeprüfung, das Sie für die Genehmigung Ihres neuen Transportunternehmens brauchen.
Um Ihre Liquidität nachzuweisen, brauchen Sie eine Eigenkapitalbescheinigung Ihres Steuerberaters. Damit legen Sie offen, dass Sie über mindestens 9.000 Euro Eigenkapital verfügen. Diese Summe bezieht sich auf ein Fahrzeug in Ihrem Fuhrpark, das über dreieinhalb Tonnen schwer ist. Für jedes zusätzliche Fahrzeug müssen Sie jeweils weitere 5.000 Euro Eigenkapital erbringen.
Wenn Sie alle Unterlagen eingereicht haben, dauert die Zulassung im Normalfall bis zu drei Monate. Planen Sie deshalb genügend Zeit ein, um diesen Schritt der Existenzgründung zu bewältigen.
Beachten Sie darüber hinaus, dass Sie für Ihr Transportunternehmen eine spezielle Gewerbehaftpflichtversicherung abschließen müssen: Denn selbstständige Frachtführer im gewerblichen Güterkraftverkehr sind gemäß § 7a GüKG verpflichtet, sich gegen Güter- und Verspätungsschäden abzusichern. Den richtigen Schutz bietet hier eine Frachtführerversicherung. Sie kommt für Schäden auf, die entstehen, wenn die beförderten Waren Ihres Auftraggebers beschädigt werden oder verloren gehen.
Die Frachtführerhaftpflicht wird von vielen Versicherern angeboten - mit häufig großen Unterschieden hinsichtlich Preis und Leistung.
Mithilfe des Online-Rechners ist der Vergleich von Gewerbeversicherungen ganz einfach. Er zeigt Ihnen kostenfrei Tarife von führenden Versicherern an, um so die passende und günstigste Gewerbeversicherung für Ihr Transportunternehmen zu finden. Gut zu wissen: Einige Versicherer gewähren Gründern einen Nachlass von bis zu 25 Prozent auf den Versicherungsbeitrag.
Oder lassen Sie sich von unseren Versicherungsexperten kostenfrei ein persönliches Angebot zur Frachtführerversicherung erstellen – wir helfen Ihnen gerne, die optimalen Konditionen für Ihre Firmenversicherung zu finden.
Neben der gesetzlich verpflichtenden Frachtführerversicherung empfiehlt es sich für Ihr Transportunternehmen auch eine Betriebshaftpflicht abzuschließen. Diese ist zwar nicht gesetzlich vorgeschrieben, ist aber eine essenzielle Absicherung, um bei Haftungsansprüchen Dritter gewappnet zu sein. Auch können durch Ihre LKWs erhebliche Schäden entstehen, wie durch einen Unfall oder Diebstahl. Die LKW-Versicherung bietet hier einen Rundumschutz. Denken Sie darüber hinaus an Ihre private Vorsorge und schützen Sie sich vor finanziellen Einbußen, falls Sie krank oder berufsunfähig werden.
An diesen ersten drei Gründungsschritten lässt sich ablesen, dass eine Existenzgründung im Transport- und Speditionswesen mitunter sehr kostspielig ist. Die neuen Fahrzeuge, die Genehmigungen und Versicherungen für Ihr Transportunternehmen kosten Geld. Hinzu kommen Personalkosten für Ihre Fahrer und mitunter für Büromitarbeiter. Auch müssen Sie die Miete von Stellplätzen und Lagerräumen, den Kraftstoff und womöglich erste Reparaturen an Ihren Fahrzeugen einkalkulieren – und das, bevor Sie die ersten Einnahmen mit Ihrem Transportunternehmen erwirtschaften.
Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich überlegen, wie Sie Ihre neue Transportfirma finanzieren möchten. Schätzen Sie dazu Ihre eigenen finanziellen Möglichkeiten realistisch ein und überschlagen Sie die Aufwendungen, die Sie für die Gründung Ihrer Speditionsfirma aufbringen müssen. Formulieren Sie hierfür einen Finanzplan für Ihr Start-up und prüfen Sie die finanzielle Machbarkeit. Berücksichtigen Sie auch Ihre Möglichkeiten, finanzielle Fördermittel vom Staat in Anspruch zu nehmen oder weitere externe Geldgeber wie Banken oder Privatinvestoren (z. B. über Auxmoney) für die Unternehmensfinanzierung einzubeziehen. Welche Optionen Ihnen für Ihr gewerbliches Projekt zur Verfügung stehen, können Sie mit nur wenigen Angaben über unseren kostenlosen Finanzierungsrechner ermitteln, individuell zugeschnitten auf Ihr unternehmerisches Vorhaben.
Es ist die letzte bürokratische Hürde, doch damit besiegeln Sie Ihre Existenzgründung: Beantragen Sie bei Ihrem zuständigen Gewerbeamt den Schein für Ihr Transportgewerbe. Die Behörde leitet Ihre Gewerbeanmeldung an das Finanzamt weiter und informiert auch die Berufsgenossenschaft für Transport und Verkehrswirtschaft.
Ist diese Hürde genommen, können Sie mit Ihrer Spedition durchstarten: Fragen Sie zum Beispiel bei großen Speditionen an, ob Sie als Subunternehmer tätig werden können. Und gewinnen Sie erste Auftraggeber, für die Sie mit Ihrem Jungunternehmen Güter transportieren.
Solange Ihr Unternehmen noch in den Gründerschuhen steckt, sollten Sie sich darauf beschränken, Güter im Inland zu transportieren. Denn die Geschäfte von Import-Export-Firmen sind zwar lukrativ, müssen aber aufwendig geplant werden: Steuern fallen an und Güter, die über die Grenzen der EU ein- oder ausgeführt werden, müssen verzollt werden. Wenn Sie sich über Import-Export-Geschäfte informieren möchten, eignen sich die Deutschen Auslandshandelskammern als erste Anlaufstelle.
Autorinnen: Barbara Schweigert, Cynthia Henrich, Stand: 25.10.2020