
Wichtige Versicherungen für Bauherren
Sind Sie federführend bei der Errichtung oder Sanierung eines Geschäftsgebäudes? Oder möchten Sie als Selbstständiger ein eigenes Gebäude bauen lassen und es gewerblich nutzen – eine neue Lagerhalle beispielsweise? Dann ist mit Ihrer Rolle als Bauherr eine weitreichende Verantwortung verknüpft. Dieser entsprechend sollten Sie sich ausreichend absichern. Im nachfolgenden Ratgeberartikel können Sie sich über den richtigen Versicherungsschutz für Bauherren ausführlich informieren.

Ihre Verantwortung und Haftpflicht als Bauherr
In Ihren Händen liegt es, Ihr Bauvorhaben vorzubereiten und durchzuführen: Sie beauftragen qualifizierte Architekten, Ingenieure und Bauunternehmen und überprüfen die Sorgfalt in der Planung und im Bau. Nicht zuletzt müssen Sie als Bauherr dafür sorgen, dass von der Baustelle keinerlei Gefahr ausgeht, zum Beispiel für Bauhelfer oder Passanten.
Kommen Sie diesen Pflichten nicht oder nur unzureichend nach und Dritte werden dadurch geschädigt, müssen Sie als Bauherr dafür haften. Nur eine Bauherrenhaftpflichtversicherung bewahrt Sie davor, dass Sie den Schadensersatz selbst leisten müssen und schützt Sie vor unvorhergesehen hohen Ausgaben.
Sie tragen azudem die Verantwortung für Bauleistungen, so regelt es Teil B der Vertrags- und Vergabeordnung (VOB) für Bauleistungen. Das bedeutet konkret: Wenn durch ein unvorhersehbares Ereignis während der Bauzeit Bauleistungen oder Baumaterialien Schaden nehmen, müssen Sie die finanzielle Mehrbelastung selbst tragen. Eine Bauleistungsversicherung bietet Ihnen in so einem Fall entsprechenden Schutz und übernimmt im Schadensfall die Kosten.
1. Bauherrenhaftpflichtversicherung
Die Bauherrenhaftpflicht springt ein, wenn es im Zuge Ihres Bauprojekts zu Personen- oder Sachschäden kommt, die in Ihrem Verantwortungsbereich als Bauherr liegen.
Leistungsbeispiele aus der Paxis: Kommen Sie zum Beispiel aufgrund eines überraschenden Schneefalls Ihrer Räumpflicht nicht nach und ein Passant stürzt und verletzt sich: Dann kommt die Bauherrenhaftpflicht für die Behandlungskosten und das Schmerzensgeld auf. Auch übernimmt die Bauherrenhaftpflicht die Kosten für Sachschäden Dritter – beispielsweise, wenn bei einem Sturm der Bauzaun Ihrer Baustelle umfällt und dieser ein nahestehendes fremdes Auto beschädigt. Die Versicherung bezahlt die Aufwendungen für Reparaturen und andere notwendige Schadensersatzmaßnahmen.
Darüber hinaus beinhaltet die Bauherrenhaftpflicht eine passive Rechtsschutzversicherung für Bauherren: Die Haftpflicht prüft sämtliche Schadensersatzforderungen und weist unberechtigte Ansprüche ab. Wenn nötig, übernimmt die Versicherung sogar die Kosten, die für eine gerichtliche Klärung anfallen. Dieser Versicherungsschutz ist für Sie als Bauherren äußerst wichtig, wenn Sie Firmen mit bestimmten Bautätigkeiten beauftragen. Denn in diesem Fall ist die Verantwortlichkeit für einen Schaden zumeist strittig.
Was kostet eine Bauherrenhaftpflichtversicherung?
Die Bauherrenhaftpflicht wird pro Bauvorhaben abgeschlossen. Entsprechend richten sich die Versicherungsbeiträge danach, um welches Geschäftsgebäude es sich handelt: Ist der Neubau eines größeren Gebäudekomplexes geplant, sind die Kosten der Bauherrenhaftpflicht in der Regel höher als für die Versicherung eines Sanierungsprojekts an einem Ladengeschäft.
Genauer orientieren sich die Versicherer an der Neubausumme, der Bauzeit und/oder der Gewerbefläche in Quadratmetern, um den Beitrag für eine Bauherrenhaftpflicht-Police festzulegen. Jeder Versicherer hat hier jedoch seine einige Berechnungsformel. Daher ergeben sich zwischen den Bauherrenhaftpflichtversicherungen der einzelnen Versicherungsunternehmen zum Teil immense preisliche Unterschiede.
Folglich können Sie erheblich an Kosten für die Bauherrenhaftpflichtversicherung sparen, wenn Sie die Konditionen unterschiedlicher Versicherungsangebote vergleichen. Unsere Gewerberversicherungs-Experten können aufgrund des guten Preis-Leistung-Verhältnisses unter anderem die Bauherrenhaftpflichtversicherung der Haftpflichtkasse Darmstadt empfehlen.
2. Bauleistungsversicherung
Über die Bauleistungsversicherung, auch Bauwesenversicherung genannt, sind in der Regel Bauleistungen, Baustoffe, Bauteile für den Roh- und Ausbau, Außenanlagen sowie fest mit dem Gebäude verbundene Einrichtungsgegenstände versichert. Auf Wunsch können Sie den Schutz der Bauleistungsversicherung auf Bauhilfsstoffe wie Gerüstbau- oder Schalungsmaterial sowie Stromerzeugungs- und Datenverarbeitungsanlagen ausdehnen.
Die Bauleistungsversicherung greift, wenn die versicherten Bauleistungen oder -materialien durch eines der folgenden Ereignisse beschädigt oder komplett zerstört werden:
- Ungewöhnliche Witterungsverhältnisse, unter anderem Sturm, Hagel, Regen
- Elementarereignisse, unter anderem Erdbeben, Überschwemmungen, Hochwasser
- Handlungen am Bauprojekt beteiligter Personen, unter anderem eigene Planungsfehler, Unachtsamkeit der Bauhandwerker
- Fahrlässige und böswillige Handlungen außenstehender Personen, unter anderem Bauunfälle, Diebstahl, Vandalismus
Auf diese aufgelisteten Risiken ist der Versicherungsschutz jedoch nicht beschränkt:
In der Bauleistungsversicherung ist eine Allgefahrendeckung vorgesehen. Das bedeutet, dass die Versicherung bei allen Schadensereignissen greift – außer sie sind explizit im Vertrag ausgeschlossen.
Ausgeschlossene Risiken bei der Bauleistungsversicherung
Welche Risiken ausgeschlossen sind, ist jeweils im Vertrag zur Bauleistungsversicherung geregelt und variiert mitunter bei den verschiedenen Versicherern und Tarifen. So trägt die Bauwesenversicherung der Versicherer in der Regel keine Schäden infolge von normalen Wettereinflüssen oder Feuer. Brandschäden sind wiederum von der Feuerrohbauversicherung abgedeckt – auf Wunsch kann diese mit der Bauleistungsversicherung kombiniert werden.
Leistungsbeispiel aus der Praxis: Unbekannte Täter entwenden Baustoffe von einer Baustelle. Die Baustoffe müssen nochmals angeschafft werden. Dadurch verzögert sich das gesamte Neubauprojekt eines Geschäftsgebäudes. Die Bauleistungsversicherung bezahlt nun zum einen die Wiederanschaffungskosten. Sofern vereinbart, übernimmt die Bauwesenversicherung zum anderen auch die Mehrkosten für Überstunden der Bauhandwerker.
Handelt es sich um eine beschädigte Bauleistung – zum Beispiel wenn ein außergewöhnlich starker Regen Schlamm aus der Baugrubenumrandung in den neuen Keller schwemmt – trägt die Bauwesenversicherung die Aufräumungs- und Wiederherstellungskosten.
Was kostet eine Bauleistungsversicherung?
Die Bauleistungsversicherung wird für die Dauer des Bauprojekts abgeschlossen. Deshalb richten sich die Beiträge nach den spezifischen Risiken Ihres Bauprojekts. So ist relevant, um welches Bauvorhaben es konkret geht: Handelt es sich um einen Neubau eines großen gewerblich genutzten Gebäudekomplex? Oder möchten Sie ein kleines Warenlager bauen lassen?
Anhand der Neubausumme, der Bauzeit, der Gewebefläche in Quadratmetern und anderen Richtwerten bemessen die Versicherer die Kosten einer Bauleistungsversicherungs-Police. Abhängig von der genauen Berechnungsgrundlage variieren die Beiträge teilweise erheblich. Daher lohnt es sich, einen Tarifvergleich durchzuführen und sich zu den genauen Konditionen Beratung einzuholen.
Autorin: Barbara Schweigert, Stand 03.05.2018